· 

Staupe - was es ist und wie man seinen Hund davor schützt

 

Das Hunde-Staupevirus ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die Hunde und Hundeartige befällt. Es handelt sich dabei um ein RNA-Virus, das dem Masernvirus bei Menschen ähnelt.

Hauskatzen können sich zwar mit dem Virus infizieren, zeigen jedoch keine Symptome. Manchmal wird die (Hunde-)Staupe fälschlicherweise mit der sogenannten Katzenstaupe gleichgesetzt. Diese Erkrankung wird auch als Katzenseuche, Katzenpest oder fachlich als Panleukopenie bezeichnet. Die Katzenstaupe hat jedoch mit der Hundestaupe nichts zu tun, sondern ist viel eher mit dem Parvovirus bei Hunden verwandt.

 

Die meisten Hundebesitzer kennen die Staupe nur von Hunden aus dem Ausland, dabei war die Krankheit immer sehr nah. Schon seit langem ist sie bei unseren Waldtieren bekannt. In freier Wildbahn infizieren sich in Deutschland hundeartige Raubtiere mit dem Staupevirus, z.B.

  • Fuchs
  • Marderhund
  • Waschbär
  • Baum- und Steinmarder
  • Frettchen
  • Nerz
  • Iltis
  • Wiesel
  • Fischotter
  • Dachs
  • Wolf

In den letzten Jahren sind auch in Deutschland wieder vermehrt Staupefälle aufgetreten. Als Ursachen werden eine gewisse Impfmüdigkeit der Besitzer, als auch ein zunehmender Import von Hunden aus dem Ausland ohne ausreichenden Impfschutz vermutet. Die Infektion von Hunden mit dem Staupevirus hat seine Gründe.

Wildtiere sind überall mit dem zunehmenden Verlust ihres Lebensraums und der Inanspruchnahme durch den

Menschen konfrontiert. Neue Bau-, Grün- und Ackerflächen schaffen gleichzeitig ein attraktives Nahrungsangebot. Viele Wildtiere nutzen ihre schnelle Lern- und Anpassungsfähigkeit und rücken näher an die Menschen. Dadurch erhöht sich auch die Gefahr für unsere Hunde, sich mit Staupe anzustecken.

Eine scharfe Bejagung und Reduzierung der betroffenen Wildtiere führt aber nicht immer zum gewünschten Erfolg.

Infizieren können sich generell Tiere jeden Alters. Betroffen sind von der Hundestaupe aber vor allem folgende vier Gruppen:

  • Welpen und junge Hunde zwischen drei und sechs Monaten oder Welpen im Mutterleib durch eine infizierte Mutterhündin.
  • Kranke und alte Hunde - geschwächte Tiere, die weitaus anfälliger für Viruserkrankungen sind.
  • Jagdaktive und freilaufende Hunde. Durch den Kontakt mit Wildtieren besteht hier erhöhte Gefahr.
  • Nicht geimpfte Hunde oder immunsupprimierte Tiere, also solche, die nicht auf eine Impfung ansprechen.

Ansteckung

Das Hunde-Staupevirus wird, wie auch das Masernvirus, durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Nasen- und

Augensekret, Kot und Urin von infizierten Tieren übertragen. Empfängliche Tiere können sich durch gegenseitiges Belecken oder Tröpfcheninfektion anstecken oder nehmen den Krankheitserreger mit verunreinigtem Futter, Wasser

oder aus der Umgebung auf. Auch Objekte, die mit solchen Körperflüssigkeiten in Berührung kamen, können zum Überträger werden, z.B. Futter- oder Wassernäpfe. Wenn diese im Freien stehen, könnte ein Wildtier den Napf genutzt haben. Das Staupevirus überlebt in der Umwelt nur bedingt. Folgende Überlebenschancen hat das Virus:

  • Im Freien bei direkter Sonneneinstrahlung:bis zu 14 Stunden
  • In Räumen und Kleidung: mehrere Tage
  • An Händen: durch gründliches Händewaschen und Desinfektionsmittel zu beseitigen
  • Bei Hitze: Absterben bei 30 Minuten 56°C
  • Bei Kälte: tiefgefroren bleibt der Erreger dagegen jahrelang infektiös

Wichtig ist, dass man sich merkt, dass Staupe zwar kälteresistent ist, aber anfällig für Hitze. Allgemeine

Hygienemaßnahmen reduzieren zusätzlich die Ansteckungsgefahr für unsere Hunde.

 

Symptome

Hat sich ein Hund mit dem Staupevirus infiziert, verbreitet sich dieses über seinen ganzen Körper und kann im Gewebe wie Milz, Knochenmark und Lymphknoten nachgewiesen werden. Nach der Ansteckung dauert es 3 - 7 Tage bis zum Auftreten erster Symptome. Der Infektionsverlauf ist immer zyklisch und dauert von 1 Woche bis zu mehreren Monaten. Bei einem akuten Befall scheidet der Hund bereits ab dem 5. – 6. Tag nach Infektion durch

alle Körpersekrete (Speichel, Kot, Urin) Staupe-Viren aus. Je nach befallenem Organ kommt es zu folgenden Symptomen:

  • Anstieg der Körpertemperatur für 1-2 Tage auf 40°C
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • klarer Augen- und Nasenausfluss
  • Husten
  • eitriger, teilweise auch blutiger Augen- und Nasenausfluss
  • Bronchitis bis hin zu einer Lungenentzündung
  • Dehydration
  • Schwäche
  • bakterielle Infektion der Schleimhäute
  • Infektion der Augen, Binde- und Hornhautentzündung und Lichtscheue
  • Erblindung (im schlimmsten Fall)
  • Gehirnentzündung
  • Nervenentzündung
  • Störung des zentralen Nervensystems (nervöse Staupe)
  • Krämpfe, tonisch-klonisch (schüttelnd)
  • Bewusstseinsstörungen
  • Wesensveränderungen, z.B. gesteigerte Aggressivität
  • rhythmische Muskelkrämpfe
  • Zwangsbewegungen (Staupe-Tics genannt)
  • Ausfallerscheinungen mit Paresen und Nervenlähmungen
  • Hautveränderungen am Nasenspiegel
  • übermäßige Verhornung der Haut am Pfotenballen (Hard pad disease), Furchen, Risse
  • Bläschen und Pusteln auf den Innenflächen der Schenkel und auf den Ohrinnenseiten
  • Zahnschmelzdefekte bei jungen Tieren mit Staupe-Infektion während des Zahnens

All diese Verlaufsformen müssen nicht unbedingt getrennt voneinander auftreten, sondern können auch gleichzeitig

auftreten. Wenn die Staupe nicht erkannt wird, kann es zu einem chronischen oder einem subakuten Verlauf (weniger ausgeprägte Symptome) kommen.

Auch wenn der Hund wieder gesund wird, bleiben manche Folgen ein Leben lang:

  • Schäden am Verdauungsapparat
  • Schäden an den Augen oder Erblindung
  • Nervöse Tics
  • motorische Störungen
  • epileptische Anfälle
  • übermäßige Hornhautbildung an Nase und Ballen (Hard pad disease)
  • Staupegebiss bei Junghunden
  • Schäden an Herz und Lunge

Diagnose und Behandlung

Eine Diagnose ist nicht immer einfach und erfolgt klinisch. Hierzu muss der Hund gründlich von einem Tierarzt

oder einer Tierklinik untersucht werden. Diese stellen eine Verdachtsdiagnose anhand der Symptome. Zur Sicherheit wird ein Abstrich der Schleimhäute genommen. Der Laborbericht liefert dann Sicherheit, ob der Vierbeiner an Staupe erkrankt ist. Das Ziel der Behandlung ist es, die Symptome einzudämmen und den Hund vor weiteren bakteriellen Infektionen zu schützen, die Folgeerscheinungen sind. Allerdings muss vor allem das Immunsystem das Virus bekämpfen. Eine unterstützende Behandlung ist durchaus sinnvoll. Diese erfolgt rein symptomatisch und durch entsprechende Maßnahmen, um eventuelle bakterielle Sekundärinfektionen einzudämmen und zu verhindern. Es gibt Fälle, in denen bei Hunden eine unterstützende Behandlung erfolgreich sein kann. Die Behandlung generell ist recht komplex und aufwändig. Dazu muss der Hund dann stationär behandelt werden, damit die strengen Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Eine Prognose für den Verlauf der Staupe ist nur schwer zu stellen, da er von Hund zu Hund sehr unterschiedlich ist. Am besten ist es, wenn vor der neurologischen und der kutanen Form diagnostiziert wurde. Einen schweren Verlauf nimmt die Krankheit aber, wenn bereits das Nervensystem des Hundes betroffen ist.

 

Schutz

Die wichtigste Verhaltensregel für Wald und Flur ist, Hunde nicht unkontrolliert im Dickicht, Unterholz oder auf Wiesen stöbern zu lassen. Auch die Aufnahmen von Aas, Kot oder auch Gras und das Trinken aus Pfützen insbesondere in der Nähe der Wälder sollte untersagt werden. Grundsätzlich gilt es auch, den Hund mit einem gutem Immunsystem fit zu halten, auf eine gute Hygiene und auf erste Warnsignale zu achten.

 

Wenn all diese Tipps befolgt werden, stehen einer schönen Frühlingszeit mit erholsamen Spaziergängen in der freien

Natur mit dem Vierbeiner nichts mehr im Weg.

 

 

 

(Quelle: AniForte)