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Rueckenschmerzen beim Pferd

Die Anzeichen für Schmerzen sind vielfältig. Woran erkenne ich, ob mein Pferd Rückenschmerzen hat?

Das Pferd legt die Ohren an beim Satteln oder Putzen, weicht beim Satteln aus, hält den Schweif waagrecht oder schief auf eine Seite, knirscht beim Reiten mit den Zähnen, schlägt mit dem Kopf, zeigt Verhaltensänderungen, Leistungsabfall, Ungehorsam, Klemmen oder Wegrennen.

 

Ebenso vielfältig können auch die Ursachen hierfür sein. Betroffen sind Pferde jeden Alters. Ohne Trauma (Sturz, Verrenkungen, Unfälle) kann die Entwicklung der Probleme sehr langsam über Monate oder Jahre sein, dabei kann das Pferd möglicherweise auch lange schmerzfrei sein. Ein gesunder Pferderücken ist annähernd waagrecht - problematisch sind sowohl ein Senkrücken (durchhängender Rücken), als auch ein Karpfenrücken (aufgewölbter Rücken im Lendenbereich). Auch nicht trainierte oder zurückgebildete Muskeln, welche sich durch tiefe Kuhlen vor oder hinter den Knochen zeigen, können Rückenschmerzen auslösen. Reiter- oder Ausbildungsfehler können ebenfalls Verspannungen auslösen, infolge von falschem Training, das nicht die wichtigen Muskeln beansprucht, oder auch ein nicht optimaler Halsansatz. Eine schiefe Haltung des Reiters überträgt sich aufs Pferd und belastet dieses. Zudem ist auch das passende Zubehör entscheidend. Eine falsch sitzende Trense kann für Genickblockaden verantwortlich sein und auch Satteldruck ist problematisch, durch einen falsch aufliegenden Sattel, zu enger Kammerweite oder nicht optimaler Lage des tiefsten Punktes. Nicht zu vergessen sind Leberprobleme. Diese führen zu einem fehlenden Abbau von Giftstoffen (Spritzmittel, Medikamente, Konservierungsmittel, Schimmelpilze usw.) und sorgen dadurch ebenfalls für Muskelverspannungen. Mangelerscheinungen wie Selenmangel und Manganmangel können auch ein Grund für Rückenschmerzen sein. Selen hat im Stoffwechsel eine schützende Wirkung für die Zellmembran vor Radikalen. Bei einem Mangel werden Muskelzellen geschädigt. Mangan ist ein Co-Faktor muskelrelevanter Enzyme. Ein wichtiger Auslöser sind auch Veränderungen am Skelett. Dazu zählen Wirbel- und Gelenksblockaden, Spondylosen (degenerative Veränderung der Wirbelsäule), Kissing Spines (sich berührende Dornfortsätze), aber auch Verrenkungen (Subluxationen) des Kreuz-Darmbein-Gelenks, auch Ilio-Sakralgelenk oder ISG genannt, Verletzung des Kreuzbeins und der Kruppenmuskulatur, sowie verschiedene Gliedmaßen-Erkrankungen und Huffehlstellungen, wie Bockhufe, oder auch falsch bearbeitete Hufe. Ein weiterer Auslöser sind verschiedene Muskelerkrankungen (Myopathien): Muskelrheumatismus (Schmerzen und Verspannungen bestimmter Muskelgruppen, oftmals betroffen ist die Rücken- und Lendenmuskulatur), Muskelschwund (Muskelatrophie), Entzündungen der Muskulatur (Myositis).

Ein Beispiel hierfür ist der Kreuzverschlag (Lumbago). Ausgelöst wird der Kreuzverschlag durch chronische Überbelastung, bakterielle und virale Infektionen, Traumata, Vergiftungen und bei körperlicher Belastung/Überanstrengung nach vorheriger Ruhephase und kohlenhydratreicher Fütterung. Beim Kreuzverschlag handelt es sich um eine Stoffwechselstörung mit Übersäuerung und Durchblutungsstörungen, im schlimmsten Fall mit einer Zerstörung der Muskeln und Nierenversagen. Erste Anzeichen für einen Kreuzverschlag sind starkes Schwitzen, erhöhter Puls, evtl. Fieber und Bewegungsunwille. Typischerweise sind die Vorderbeine ganz nach vorn und die Hinterbeine ganz nach hinten gestellt, um die Rückenmuskulatur zu entlasten. Die Rückenmuskulatur und Kruppe sind extrem schmerzhaft, verhärtet und entzündet. Das Pferd wird kurzschrittig, während die Hinterhand steif wird und einknickt. Muskelzittern tritt auf und der Urin verfärbt sich bräunlich bis schwarz. Kaltblutpferde sind besonders betroffen. Sollte der Kreuzverschlag beim Ausritt auftreten, empfiehlt sich ein sofortiger Bewegungsstopp, selbst das Zurückreiten zum Stall ist tabu. Ein weiteres Beispiel ist das Tying-up-Syndrom. Hierbei handelt es sich um eine Muskelentzündung durch Belastung bei Trab- und Galopprennpferden durch Rennen, Transporte etc. Diese zeigt sich durch Steifheit im Nacken, schleifendem Gang, starkes Schwitzen, verspannte und verhärtete Rückenmuskulatur.

 

Was passiert bei einer Überlastung oder Überschätzung der Tragfähigkeit?

Wird das Pferd durch zu langes oder schweres Tragen überlastet, so kommen die Muskeln an ihre Grenzen. Sie werden nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt und können nicht mehr locker arbeiten. Stattdessen bleiben sie dauerhaft angespannt, Faszien verkleben, überlastete Muskelfasern vernarben und sterben zuletzt auch ab und zurück bleiben sogenannte Triggerpunkte.

 

Fütterungsempfehlung bei Muskelverspannungen:

  • ausreichende Menge an Heu (1,5kg pro 100kg Körpergewicht
  • keine Silage (saures Milieu)
  • Stärkezufuhr senken (Getreide)
  • mehr Faserlieferanten füttern (Kleie, Grashäcksel, Rübenschnitzel)
  • Distelöl (nur bei gesunder Leber!)
  • frisches Obst
  • Mineralien und Spurenelemente

Welche Behandlungsmöglichketen gibt es bei Rückenschmerzen?

Das Pferd sollte warm gehalten werden – mit einer Decke, einem warmen Kirschkernkissen oder Solarium/Rotlicht.

Physiotherapie und Osteopathie kann man naturheilkundlich mittels Homöopathie, Schüßler-Salzen, Phytotherapie, Mykotherapie, Bachblüten, Blutegeln, Frequenz-Feld-Therapie und Akupunktur wunderbar unterstützen.